Aktuelle Krisen, wie die Corona-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine, zeigten und zeigen, wie verwundbar unsere globalen und weit verzweigten Lieferketten sind.

In den vergangenen Jahren lag der Fokus des Supply Chain Managements unter anderem darauf, die Kosten möglichst zu reduzieren. Die Auswirkungen davon wurden in der letzten Zeit verstärkt sichtbar: Die Lieferketten sind unterbrochen. Was es braucht, ist ein resilienteres Supply Chain Management, das es ermöglicht, die Lieferketten nach externen Ereignissen möglichst schnell wieder in Betrieb zu nehmen. Unternehmen müssen dafür die angreifbaren Stellen innerhalb ihrer Wertschöpfungsketten sowie vergangene Ereignisse und deren Auswirkungen analysieren, um so besser auf kommende Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Ein wichtiger Punkt im Hinblick auf transparente Lieferketten ist die Diversifikation: Sollte beispielsweise ein Lieferant ausfallen, muss es einen zweiten geben, der die Aufgaben übernehmen kann. Für ein robustes Supply Chain Management ist es für Unternehmen deshalb hilfreich, ein breites Portfolio von Zulieferern sowie verschiedenen Transportwegen aufzubauen.

Dabei geht es nicht darum, Lieferketten ausschließlich regional zu gestalten. Unternehmen können krisenabhängig Bereiche identifizieren, in denen eine regionale Fertigung sinnvoll wäre, aber die deutsche Industrie profitiert auch von der Globalisierung und der Vernetzung. Da viele Rohstoffe in Europa nicht natürlich vorkommen, ist es sinnvoll, wenn Unternehmen auf eine Mischung aus globalen und regionalen Lieferketten setzen.

Transparenz in Bezug auf eigene, weit verzweigte Lieferketten ist für Unternehmen eine Grundvoraussetzung: Nur mit ausreichender Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg können Unternehmen resilient und nachhaltig handeln, sind in Hinblick auf das neue Lieferkettengesetz besser auskunftsfähig und können neue Werte bzw. Servicelevel für ihre Kunden erreichen. Bei der Umsetzung helfen Anwendungen, die auf der Blockchain-Technologie basieren, Forecastings bzw. Prognosen und entsprechende Plattformen für einen Datentausch in Echtzeit. Mit Hilfe der Blockchain-Technologie kann außerdem die Rolle der einzelnen Unternehmen innerhalb der Lieferkette gestärkt werden: Die Datenspeicherung erfolgt verteilt und manipulationssicher, alle Teilnehmenden sind gleichberechtigt und vertrauenswürdig – das gilt auch für neue Partner, die beispielsweise in einer Krisensituation Aufgaben innerhalb der Lieferkette übernehmen.

Eine große Chance und den wohl konsequentesten Lösungsansatz bietet Open-Source-Software. Die Nutzung von Open Source Anwendungen spart Ressourcen und der Einstieg/Umstieg ist niederschwellig und dadurch auch für kleine und mittlere Unternehmen geeignet. Die Industrie muss sich dafür aber auf das kooperative Arbeiten einlassen, im Zweifel auch mit Wettbewerbern. Letztendlich funktioniert aber auch die Bewältigung von Krisen nur in kollaborativen Netzwerken und nicht allein.

Es braucht eine neue Supply Chain Strategie

So können Sie anfangen!

LESE- & VIDEO-TIPPS

Digitaltag Talk: Resilienzfaktor Digitalisierung

Lösungsansätze für das Supply Chain Management von morgen bot der Digitaltag Talk 2022 mit Prof. Michael Henke.

Rückblick Summer School

In unserer Live Case Study in Kooperation mit SetLog GmbH schufen wir vier Lösungsansätze für das Supply Chain Management der Zukunft.

aHead - Henkes Blog zum Management der Industrie 4.0

Gedanken und Meinungen des Sprecher des Vorstandes, Prof. Michael Henke, zu den Themen Resilienz, Nachhaltigkeit, Globalisierung und das Supply Chain Management der Zukunft.

 

Innovation mit der GSofLog

Forschung und Entwicklung (F&E) steht für anwendungsorientierte Wissenschaft und den direkten Transfer von neusten Forschungs- und Entwicklungsansätzen in die Praxis. Nie war das Thema wichtiger als in Krisenzeiten, denn wer kontinuierlich Forschung und Entwicklung betreibt, prägt das Innovationsgeschehen, erzielt ein Gros der Erfolge und steigert damit seine Umsätze bzw. seine Unternehmensperformance. Im digitalen Zeitalter sorgen nicht selten Produktinnovationen für die Hälfte des Umsatzes und Prozessinnovationen für über 40 Prozent Kosteneinsparungen in Unternehmen.

Hört sich sinnvoll an. ABER: In unsicheren Zeiten fehlt der Marktüberblick, es herrscht zu viel Unsicherheit über einen möglichen wirtschaftlichen Erfolg, oft fehlt das notwenige Fachpersonal und so werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen zunächst zum „Feuerlöschen“ eingesetzt und der Invest in die Zukunft des Unternehmens verschoben. Was einerseits nachvollziehbar ist, wird andererseits nur kurzfristig gut gehen. Der Wettbewerb ist sehr viel schneller geworden. Die Lösung ist – wie so häufig – ein ausgewogenes Gleichgewicht. Bereits geringe Investitionen können bedeutende Erfolge erzielen.

Wer nicht gleich eine ganze F&E-Abteilung finanzieren kann, könnte zunächst in ein Stipendium oder auch in eine Stipendienklasse investieren. Über drei Jahre hinweg unterstützen PhD Stipendiat*innen das Unternehmen bei Innovationsaktivitäten, Wettbewerbs- und Innovationsstrategien sowie Prozess- und Produktinnovationen. Die Kosten sind überschaubar und planbar. Durch Markanalysen und Forecastings schaffen Unternehmen Skalierbarkeit. Ganz nebenbei lernen Sie die Manager*innen der Zukunft, also entsprechendes Fachpersonal kennen und profitieren vom einzigartigen Innovationsökosystem am Wissenschaftsstandort Dortmund für Logistik und IT.

 

Das klassische Stipendium

Sie fördern ein Stipendium in der GSoflog über drei Jahre.

  • Zielgerichtete Betreuung durch einen Universitätsprofessor
  • Vereinbarung zwischen TU Dortmund und dem Förderer
  • GSofLog übernimmt den Ausschreibungsprozess und die Auswahl der Bewerber*innen
  • Innovation durch Forschung & Entwicklung
  • Talent-Scouting von Nachwuschsmanager*innen

Die Stipendienklasse

Sie fördern mindestens zwei Stipendiat*innen parallel.

  • Aufeinander aufbauende Fragestellungen werden bearbeitet
  • Multiperspespektivische Bearbeitung eines Themas möglich
  • Austausch über Business Units hinweg
  • Aufbau oder Erweiterung einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung

 

Start des Corporate PhD Programms mit Schenker AG

Häufig haben – vor allem Konzerne – bereits ein Programm für Promovierende. In diesem Fall werden Mitarbeitende vollständig oder teilweise freigestellt, um ihrer Forschungsarbeit nachzukommen. Sie suchen sich dann selbstständig ein*e Betreuer*in an der Universität und versuchen Fragestellungen der Praxis im Alleingang mit guter wissenschaftlicher Arbeit zu kombinieren. Dabei kann es so viel einfacher sein, denn die Graduate School of Logistics bietet bereits ein strukturiertes Promotionsmodell mit einem umfassenden Betreuungsprogramm und zur Kombination von Praxis und Wissenschaft.

Wo immer die eigenen Compliance die Förderung eines Stipendiums oder einer Stipendienklasse nicht zulassen, könnte unser Corporate PhD Program interessant sein. Das Programm ist 2022 gestartet und wurde nun über ein Jahr mit der Schenker AG validiert.

Den Anfang machten eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter der Schenker AG. Für die Zukunft ist ein Ausbau des Programms alle zwei Jahre um weitere zwei Promovierende geplant. Schenker stellt teilnehmende Mitarbeitende frei, um am strukturierten Modell der GSofLog teilzunehmen. So profitieren sie von dem Promovierenden- und Forschungsnetzwerk, dem Betreuungskonzept bestehend aus Doktorvater, Koordinatorin und Day-to-Day Supervisor sowie der Forschungsinfrastruktur am Wissenschaftsstandort Dortmund für Logistik und IT. Die Promotion findet nicht nur strukturiert, sondern auch koordiniert statt und ermöglicht einen direkten Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die industrielle Praxis. Die Schenker AG schuf damit ein gänzlich neues Format in der Konzernstruktur und fördert Innovation sowie Forschung und Entwicklung durch Kooperation.

Rajae Guennoun

Erste Promovendin des Corporate PhD Programs mit der Schenker AG.

Christian Pulat

Erster Promovent des Corporate PhD Programs mit der Schenker AG.