Univ.-Prof. Dr. habil. Dr. h.c.
Michael Henke
Sprecher des Vorstandes
Graduate School of Logistics
Liebe interessierte Leser*innen,
glauben wir Prognosen, werden wir bereits in drei Jahren mindestens eine Stunde pro Tag im Metaverse verbringen und dort über unsere Avatare an Meetings teilnehmen, virtuelle Besitztümer (ver-)kaufen oder auch Messen besuchen. Wir leben im Digitalen Kontinuum, einem rasanten Zeitalter, in dem Aktionen und Transaktionen in einem fortlaufenden Prozess ununterbrochen aufeinander folgen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist untrennbar mit einer kontinuierlichen Transformation verbunden. Damit sind nicht nur Technologien, Geschäftsmodelle und Software betroffen, sondern auch Unternehmenskulturen, Organisationsstrukturen und Netzwerke. Um erfolgreich im Digitalen Kontinuum zu agieren, braucht es ein neues Verständnis und ein offenes Mindset. Forschung und Entwicklung gehen Hand in Hand und setzen auf einen direkten Transfer von Wissenschaft in Praxis.
Digitale Angebote haben neue Möglichkeiten geschaffen, um Produkte zu erleben, die früher evtl. rein physisch waren. Digitale und digitalisierte Produkte und Dienstleistungen sind günstiger in der Herstellung, Lagerung und Verteilung und werden omni-channel vertrieben. Als Konsequenz werden Supply Chains horizontal, vertikal und zunehmend autonom gemanagt; Kollaboration sowie der Abbau von Software- und Datensilos werden zum Schlüssel der Wettbewerbsfähigkeit. Die Art und Weise, wie Kunden auf Produkte und Dienstleistungen zugreifen und mit ihnen interagieren, hat die traditionellen Vorstellungen von Eigentum, Zugang und Kontrolle auf den Kopf gestellt.
Ein umfassendes Netzwerk an Zulieferern, Dienstleistern und Einkäufern wird erforderlich, kombiniert mit Echtzeitdaten, um Lieferketten resilient und nachhaltig sowie wandlungsfähig und flexibel aufzustellen. Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden, braucht es gerade jetzt, in turbulten Zeiten eine enge und direkte Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Industrie und Wissenschaft, Plattformen mit Echtzeitdaten aus dem Internet der Dinge, ergänzt durch Künstliche Intelligenzen sowie mit Blockchain-basierten Verhandlungen und Transaktionen. So können sich autonome Prozess- und Wertschöpfungsketten sowie Material-, Informations- und Finanzflüsse schließen.
Hört sich kompliziert an? Mit dieser Meinung sind Sie nicht allein. Aber gemeinsam können wir die einzelnen Schritte methodisch, konzeptionell, strategisch und anwendungsorientiert meistern. Nicht ohne Grund haben sich im Jahr 2022 gleich vier neue Förderer der Graduate School of Logistics angeschlossen. Ob Innovationsaktivitäten, Marktüberblicke, Prognosen, Produktneuentwicklungen oder Modelle und Konzepte zum Einsatz neuester Technologien und Methoden, unsere Promovierenden und das Innovationsökosystem am Wissenschaftsstandort Dortmund bringen frischen Wind ins Unternehmen und begleiten auf dem Weg durch das Digitalen Kontinuum.
Auf ein gutes Jahr 2023, das wir gemeinsam gestalten werden.
Die Graduate School of Logistics ist ein rein industriefinanziertes Stipendienprogramm für Promovierende der Logistik und angrenzender Disziplinen. Deshalb geht ein herzlicher Dank an unsere Förderer, ohne die unsere School kein kontinuierliches Wachstum verzeichnen könnte. Unsere Mitgliedsunternehmen fördern nicht nur einzelne Stipendien, sondern auch ganze Stipendienklassen.
Neu dazugekommen ist im Jahr 2022 die Stipendienklasse mit der Schenker AG. Im Sinne eines Corporate PhD Programms sind gleich zwei neue Stipendien gestartet. Im zwei-Jahrestakt ist der Start jeweils zwei weiterer Stipendien geplant, sodass neue Kohorten von den Erfahrungen bestehender Stipendien lernen können. Die Schenker AG trat zuvor mehrfach als Sponsor der Live Case Study im Rahmen der jährlichen Summer School auf. Ebenfalls neu hinzugekommen ist die KSB SE & Co. KGaA. Das erste Stipendium in Kooperation mit dem börsennotierten Hersteller von Pumpen und Armaturen wird im Jahr 2023 starten.
Bereits zum 1. Januar 2022 starteten die ersten Stipendien in Kooperation mit der Infineon Technologies AG und mit Merck KGaA. Die Kooperation mit der Vorwerk International & Co. KmG konnte erweitert werden. Nach dem Durchlauf eines ersten erfolgreichen Stipendiums, fördert das Unternehmen nun eine Klasse. Die seit über zehn Jahren erfolgreich Laufende Zusammenarbeit mit thyssenkrupp konnte erfolgreich fortgesetzt werden. Neben den zwei laufenden Stipendien im Jahr 2022 ist die Besetzung eines weiteren Stipendiums geplant.
Eine Community kann ganz schön interdisziplinär sein. Hier trifft Logistik auf Statistik, Informatik auf Ökonomie und Mathematik auf Wirtschaftswissenschaften – teilweise auch in einer Person. Was alle verbindet, ist das Supply Chain Management und seine innovative Optimierung. Gemeinsam durchlaufen unsere Stipendiat*innen das strukturierte Promotionsmodell der Graduate School of Logistics und unterstützen sich dabei gegenseitig. Mit einem Klick landet ihr
auf den Profilen 2022 und könnt mehr über die Menschen hinter dem jeweiligen Stipendium erfahren.
Christina Bredebach
4OPMC Service GmbH
Nachhaltigkeit in der Instandhaltung
Rajae Guennoun
Schenker AG
Data-driven Sustainability in Logistics
Maximilian Kiefer
Merck KGaA
Simulationsbasierte Planung und Steuerung
Tobias Klima
Vorwerk International
Prognosen im Multi-Channel-Vertrieb
Lara Kuhlmann
Vorwerk International
Prognosen im Multi-Channel-Vertrieb
Frédéric Nicolas
thyssenkrupp materials
services GmbH
Sales & Operations Planning
Christian Pulat
Schenker AG
Auswirkungen der Circular Economy auf Geschäftsmodelle
Tobias Rösner
thyssenkrupp materials services GmbH
Künstliche Intelligenz im Einkauf
Louis Steinmeister
Infineon Technologies AG
Vorhersagen des Kundenbedarfes
Philipp Weber
KHS GmbH
Datengetriebene Geschäftsmodelle
Unser Vorstand entscheidet über die Weiterentwicklung der Graduate School of Logistics und übernimmt die Betreuung der Promovierenden – als Erst- oder Zweitprüfer*in sowie als Day-to-Day Supervisor. Das Gremium setzt sich aus Professor*innen der TU Dortmund, der Universität Münster, der Universität Duisburg-Essen sowie der Ruhr-Universität Bochum zusammen. Dabei sind die Fachbereiche Logistik, Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau und Statistik vertreten.