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Dominik Schmitt

Studium: Angewandte Informatik mit Nebenfach Maschinenbau, TU Dortmund
Unternehmen: thyssenkrupp Materials Services GmbH, Logistics Controlling
Betreuer: Carola Ipsen (thyssenkrupp -Leiterin Logistik Controlling)
Doktorvater: Prof. Dr.-Ing. Markus Rabe

Kontakt: TU Dortmund, LogistikCampus, Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4, 44227 Dortmund
Telefon: +49 231 755 8308
E-Mail: schmitt@gsoflog.de

 

„Die Digitalisierung reizt mich, weil sie disruptives Potenzial besitzt.“

5 Fragen an Dominik Schmitt

 

1.

Du bist kurz davor deine Dissertation einzureichen. Dein Förderer war thyssenkrupp Materials Services GmbH. In ein, zwei Sätzen: Worum dreht sich deine Arbeit?

Allgemein gesprochen geht es in meiner Arbeit darum, hochkomplexe, meist technische Sachverhalte auf ein möglichst domänennahes Abstraktionsniveau zu bringen, so dass diese Sachverhalte durch die Domänenexperten direkt gelöst werden können, ohne ressourcenintensive Fortbildungen durchzuführen oder Syste-mexperten zu beauftragen. Im Konkreten habe ich eine Methode zur formalen Beschreibung und Umsetzung von Maßnahmen in Simulationsmodellen von Logistik-netzwerken, mittels Domänenspezifischer Sprachen, entwickelt.

2.

Mit einer allgemeinen Programmiersprache lassen sich beliebige Sachverhalte beschreiben und Probleme lösen, sofern diese algorithmisch lösbar sind. Du hast eine eigenständige Domänenspezifische Sprache entwickelt, mit der Problemstellungen einer bestimmten Fachdomäne gelöst werden können. Wie können wir uns das vorstellen?

Vermutlich kennt jeder LEGO. Nehmen wir an, wir hätten alle unterschiedlichen Legosteine dieser Welt zur Verfügung, also alle Farben, Formen und sonstige Ausprä-gungen. Mit diesen Legosteinen können wir die verschiedensten Konstruktionen erstellen, wie beispielsweise Häuser, Autos, Raketen oder Schiffe, was vergleichbar mit allgemeinen Programmiersprachen ist, die für verschiedenste Problemstellungen verwendet werden können. Falls wir nun mit den vorhandenen Legosteinen ein Haus bauen wollen, müssen wir zunächst die zur Auswahl stehenden Bausteine betrachten, die erforderlichen Legosteine heraussuchen, um anschließend Stein für Stein das Haus aufzubauen. In Analogie dazu ist der Ansatz einer Domänenspezifi-schen Sprache der, dass grundsätzlich nur die Legosteine zur Verfügung gestellt werden, die für die Domäne (Hausbau) erforderlich sind. Anschließend werden die Legosteine, da der spätere Verwendungszweck bereits bekannt ist, zu komplexeren Konstrukten (Module) zusammengefügt, beispielsweise für das Dach, die Wände und die Decke. Auf dieser Grundlage kann ein Haus signifikant schneller und ohne wesentliche Kenntnisse über alle zur Verfügung stehenden Legosteine erstellt werden.

3.

Worin liegt der konkrete Vorteil für deinen Förderer, thyssenkrupp?

Durch Anwendung meiner Domänenspezifischen Sprache lassen sich Maßnahmen für Simulationsmodelle von Logistiknetzwerken auf einem problemspezifischen (logistischen) Niveau modellieren, beispielsweise durch Mitarbeiter des Supply Chain Management und Design. Dadurch kann der (Um-)Weg über technische Experten umgangen werden, so dass Ressourcen eingespart werden können. Die Integration der Mitarbeiter in den Modellierungs- und Anwendungsprozess von Maßnahmen in einer Simulation verbessert außerdem die Motivation der Mitarbeiter, sowie die Akzeptanz der Simulationsergebnisse.

4.

Der klassische Informatiker wird gerne in eine Schublade gesteckt. Mit deiner
Forschung beweist du, dass du nicht nur die Informatik beherrscht, sondern auch tiefes Logistik-Know-how hast und starke soziale Fähigkeiten, mit denen du die Anwenderperspektive einnehmen kannst. Warum hast du dich für ein so interdisziplinäres Thema entschieden?

Mich interessieren viele verschiedene Themen und Fachrichtungen, weswegen ich bereits mein Studium interdisziplinär ausgerichtet habe (Informatik mit Nebenfach Maschinenbau). Neben dem persönlichen Interesse bin ich davon überzeugt, dass, insbesondere bei komplexen Projekten, eine reine „Informatiker-“ oder „Anwendersicht“ auf das Projekt zu erheblichen Problemen führen kann, da dadurch die innere Komplexität des Projekts automatisch zu kurz kommt. Durch meine interdisziplinäre Ausbildung fühle ich mich in beiden „Welten“ heimisch und kann so zwischen den verschiedensten Projektbeteiligten vermitteln.

5.

Mit deinen Schnittstellen- und Fachfähigkeiten, liegen dir bestimmt zahlreiche
Jobangebote vor. Wohin wird dich deine Zukunft führen?

Ich habe bis Mitte 2020 einen Vertrag an der TU Dortmund, den ich nach Möglichkeit erfüllen möchte. Anschließend kann ich mir beruflich eine Stelle im Bereich Künstlicher Intelligenz, Simulation oder Optimierung vorstellen, bei der ich meine Interdisziplinarität zur Geltung bringen kann.

 

5 Fakten zu Dominik Schmitt

  • IT-N3rd aus Leidenschaft
  • Interessiert sich für Künstliche Intelligenz und Maschine Learning
  • Urlaub und Feierabend sind Fremdwörter
  • Steht auf Energiedrinks
  • Ineffiziente Anfragen werden nicht beantwortet