1. 50 Shades of PhD

50 Shades of PhD

Eine Promotion ist eine emotionale Berg- und Talfahrt. Läuft es gut, sind wir motiviert, optimistisch und gelassen. Läuft es schlecht, sind wir übellaunig, griesgrämig und unzufrieden und dann gibt es noch alle Facetten dazwischen. Die Gründe für die Ups und Downs sind so vielfältig wie das Leben und die Menschen.

Vor dem Auf und Ab kann Euch niemand bewahren. Die gehören zum Gesamtprozess dazu, denn eine Promotion ist nicht nur der Weg zum Doktortitel, sondern auch eine persönliche Weiterentwicklung. Wer sich der Herausforderung stellen möchte, muss eine ordentliche Portion Resilienz, intrinsische Motivation und Hartnäckigkeit mitbringen.

Die gute Nachricht, in der GSofLog seid ihr nicht allein und alle – ob Alumni, Stipendiat*innen oder Betreuer*innen – kennen die Irrungen und Wirrungen des Promotionsprozesses, die sich serpentinenartig zu Hochs und Tiefs auf und ab schlängeln. Also akzeptiert, lasst es raus, motiviert Euch aufs Neue und teilt eure Freude und Erfahrungen.

Mit Mantra Laune verbessern

Wer kennt das nicht? Die Dissertation ruft nach dir, aber die Motivation hat das noch nicht gemerkt. Kluge Sprüche, weise Zitate oder motivierende Parolen helfen da auch nicht weiter? Doch! Der Knackpunkt ist, Du musst dir den Spruch selbst vorsagen und ihn zu deinem Mantra machen.

Alle Promovierenden benötigen intrinsische Motivation, um den Prozess zum Doktortitel zu meistern. Der erste Schritt zur Motivation beginnt im Kopf – und zwar in deinem Kopf. Demnach muss der Motivationsspruch dich persönlich inspirieren, trösten, beflügeln, dir eine neue Sichtweise ermöglichen oder dir Kraft geben. Dann befreit er dich von negativen Gedanken und motiviert dich zur Umsetzung deiner Ziele.

Wir haben Euch eine Auswahl an Motivationssprüchen zusammengestellt. Sucht Euch einen aus, macht ihn zu eurem Mantra und bekämpfe die Lustlosigkeit. 🤜 #RockYourPhD 🤘

Lass es raus!

Manchmal… Ja, manchmal möchtest du den Rechner nehmen und aus dem Fenster schmeißen. Es gibt Tage und Wochen, da läuft es richtig schlecht. Es kommen Zweifel auf, ob das mit der Promotion die richtige Entscheidung war. Schönreden bringt nichts. So sieht die Realität leider aus. Aber eine Sache hilft: Es rauslassen! Wer jetzt denkt, das geht doch nicht, Fluchen ist unzivilisiert… Studien belegen die positive Wirkung des Fluchens. Es kann Schmerzen lindern und ist Balsam für die Seele. Expert*innen der Psychologie, Linguistik und der Gehirnforschung gehen davon aus, dass Fluchen ein menschlicher Urtrieb ist, der in der neuronalen Struktur des Gehirns verankert ist. Demnach haben wir keine andere Wahl: Steigert Euch rein, lasst es raus und schon sieht die Welt ein Bisschen besser aus.

Die Wissenschaft der Schimpfwörter heißt übrigens Malediktologie. Wer beim Fluchen auf starke Konsonanten setzt, fühlt direkt, wie sich der Körper abreagiert. Einen Beitrag leisten Adrenalin, Cortisol und Endorphine, die beim Fluchen produziert werden. Dann flucht mal fleißig los!

Schlechte Laune ist konstruktiv! 😲

Launenhaftigkeit ist so eine Sache… Wir alle mögen gutgelaunte, positive Menschen. Im Gegensatz dazu gehen wir schlecht gelaunten Familienmitgliedern, Freund*innen und Kolleg*innen lieber aus dem Weg oder bitten sie, sich zusammenzureißen. Und sind wir es selbst, die schlechte Laune haben, dann mögen wir uns gerade nicht. Da muss man sich doch ernsthaft fragen, was hat die Evolution falsch gemacht? Der Nutzen von Freude erschließt sich von selbst, aber wo liegt der Sinn von schlechter Laune oder Traurigkeit?

Die Wissenschaft hat sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt und kam zu dem Entschluss, dass Menschen mit einer negativen Stimmung, wesentlich besser analytisch denken und andere von ihrer Meinung überzeugen können. Wissenschaftliche Theorien vermuten, dass die Launenhaftigkeit des Menschen im Verlauf der Evolution zum entscheidenden Vorteil geführt hat. Übellaunige Menschen sind weniger optimistisch und bereiten sich deshalb besser vor. Sie können sich schneller anpassen an eine neue Situation und sind lösungsorientierter, denn letztendlich werden aktiv Wege aus der unbefriedigenden Situation gesucht. Menschen, die ihre schlechte Laune akzeptieren, sind im Durchschnitt glücklicher als diejenigen, die ihre negativen Gefühle nicht zulassen wollen.

Sing me up!

Blöder Tag? Schreibblockade? Zu heiß zum Denken? Algorithmus tut nicht was was er soll? Rechner abgestürzt? … Musik schafft Abhilfe!

Musik hat einen Einfluss auf zahlreiche physikalische Vorgänge im Körper: Sie verändert den Herzschlag, beeinflusst Atemfrequenz sowie Blutdruck und wirkt sich auf die Muskelspannung und den Hormonhaushalt aus. Der richtige Song kann uns beflügeln, glücklich stimmen, beruhigen oder zu Höchstleistungen antreiben.

Wenn nicht die richtigen Songs dabei sind, schaff dir deine eigene PhD Playlist – zum Rocken, zum Wutablassen, zum Mitsingen und für die notwendige Inspiration. Jedes musikalische Genre hat einen typischen Beat per Minute (BPM)-Wert. Hiphop liegt bei 100 BPM, Electronic Dance Musik liegt normalerweise bei 130 BPM, Trance geht hoch bis 140 BPM, während Genres wie Hardstyle und Drumnbass bei 160 und höher liegen. Einschlägige Musik-Bibliotheken deiner Wahl, schlage dir passende Playlisten vor, aber am Besten ist doch immer noch das gute alte selfmade Mix-Tape – natürlich digital. Wie viel Beat brauchst du? Entscheide selbst!

 

Angst kann reguliert werden! 

Prüfungsangst, Versagensangst, Angst vor Reaktionen anderer… PhD kennen Angst in der einen oder anderen Form. Sie kann uns lähmen. Tatsächlich kann sie uns aber auch mobilisieren und uns damit Flügel verleihen. Wir sind dann in der Lage Leistungen zu erbringen, die unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wären.

Die Begleiterscheinungen sind Zittern, Schwitzen, Herzrasen – kein gutes Gefühl – da sind wir uns wohl einig – und doch setzten sich die meisten von uns in Achterbahnen, bei Psychothrillern und Horrorfilmen oder bei waghalsigen Extremsportarten freiwillig diesem Gefühl aus, warum?

Wir sammeln Erfahrung darin, unser Stressniveau zu reduzieren, also die Emotion Angst zu regulieren und ganz nebenbei werden wir unterhalten, fand Mathias Clasen heraus, der an der Aarhus Universität in Dänemark das „Recreational Fear Lab“ gegründet hat.

Damit die Angst vorm Prüfungsausschuss, der Zwischenprüfung oder der Disputation nicht ganz so groß ist, haben wir euch Trainingseinheiten und Regulierungshelfer zusammengestellt.

Eine Prise Zweifel, bitte. 

Wir Menschen mögen das Zweifeln aus Prinzip nicht. Zweifel sind quälend, bohrend, nagend, quasi wie eine Krankheit oder eine Plage. Wir streben nach Klarheit und Gewissheit. Niemand ist gern hin- und hergerissen. Kein Wunder also, dass Zweifel einen so schlechten Ruf haben.

Wir haben Zweifel, so könnte man sagen, weil wir nicht ausreichend informiert sind oder weil die Ausgangssituation einfach noch nicht eindeutig ist. Zugegeben, morgens vor dem Kleiderschrank zu stehen und in Zweifeln zu baden, weil wir uns nicht für den roten, grünen oder blauen Pulli entscheiden können, sind keine Zweifel, sondern ein Luxusproblem. Aber fehlen ausreichende Informationen für eine fundierte Entscheidung, dann sind Zweifel begründet. Sie sind wichtig.

Wenn dich Zweifel plagen, finde dein Warum und verbessere deine Informationslage, denke sachlich lösungsorientiert, gewichte Ansätze und wenn das alles nicht hilft, ist es vielleicht dein Bauchgefühl, das die Zweifel auslöst und dann solltest du darauf hören, denn häufig ist das nichts anderes als deine Intuition, also der richtige Riecher.