Nach zwei Corona-bedingten digitalen Summer Schools bot die Graduate School of Logistics vom 4.-8. Juli wieder ein vor Ort Event an. Ihrem Motto – eine Woche, geballtes Logistik Know-how – blieb sie dabei treu. Dem Leitbild der anwendungsorientierten Promotionsforschung folgend, stand die Woche ganz im Zeichen des „Neuen Supply Chain Managements“. Wissenschaftliche Methoden und der direkte Transfer in die Praxis wurden durch hochkarätige Vortragende aus Europe und die Live Case Study in Kooperation mit Setlog vermittelt.
Die zahlreichen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Krisen haben unsere Lieferketten bzw. Wertschöpfungsnetzwerke stark beeinflusst. Wissenschaft und Praxis diskutierten deshalb eine Woche intensiv die Frage, wie Lieferketten flexibler, resilienter, digitaler und nachhaltiger aufgestellt werden können. Die Logistik setzte viele Jahre auf Effizienz, geringe Lagerbestände und damit geringe Kapitalbindung. Um uns resilient aufzustellen, müssen wir umdenken und vorausschauend planen.
Die zentralen strategischen Elemente sind Transparenz, globale Netzwerke mit strategischem Nearshoring, ein neues Verständnis von Kosten und die Diversifizierung von Partnern. Der beste Partner bei der Umsetzung neuer resilienter Lieferketten ist die Digitalisierung. Es braucht Künstliche Intelligenz und Machine Learning, konsortiale Plattformen mit hohem Datenschutz und einer Blockchain-basierten Abwicklung, Ansätze der Circular Economy für mehr Nachhaltigkeit und Open Source Komponenten, die frei zugänglich und adaptierbar sind.
Das diese Theorien gepaart mit etwas Ideation und im Zusammenspiel interdisziplinärer Gruppen zu hervorragenden Lösungskonzepten führen können, bewiesen die Teilnehmenden der Summer School in der Live Case Study. Am Beispiel der Textilbranche entwickelten vier Gruppen Lösungskonzepte, mit denen Lieferketten Krisen entgegenstehen können. Dem Case Study Partner Setlog fiel die Entscheidung nicht leicht. Es galt vier ganz unterschiedliche Konzepte zu bewerten, dabei hatte jedes für sich nachvollziehbare Ansätze. Am Ende ließen sich alle Gruppenergebnisse zusammenfassen und ein großes Gesamtkonzept entsteht. Aber nicht nur das, es entstanden auch zahlreiche neue Ansätze für gemeinsame Paper.
Zum Abschluss wurden die 19 Teilnehmenden gefragt, ob sie lieber eine vor Ort Veranstaltung oder eine digitale Veranstaltung bevorzugen. Die Antwort war eindeutig: 100 Prozent bevorzugen vor Ort. „Ich habe spannende Menschen kennengelernt, konnte min PhD Netzwerk ausbauen, hatte viel Spaß und habe gelacht. Digital gibt es da doch einige Hürden“, erklärt ein Teilnehmer.