Die aktuellen Krisen – ob durch die Situation in der Ukraine, die Pandemie, politische Fragestellungen oder Umweltkatastrophen verursacht – machen deutlich, wie anfällig unsere Lieferketten sind. Der Ruf nach einem neuen Supply Chain Management, das vor allem auch zu mehr Resilienz führt, ist laut. Vorschläge, neue Ansätze und notwendige Technologien gibt es viele, die auf dem Weg zu resilienten Lieferketten helfen können. Aber nutzen wir diese auch?
Für ein flexibles, resilientes und nachhaltiges Supply Chain Management braucht es Transparenz über die gesamte Lieferkette mit all ihren Stationen. Gleichsam braucht es eine Diversifizierung unserer Wertschöpfungspartner. Es braucht ein Zusammenspiel aus globalen Wertschöpfungsnetzwerken mit regionalen und politisch nahen Komponenten und ein neues Verständnis von Kosten. Der Fokus unserer Lieferketten liegt nicht mehr länger auf der Kostenminimierung, sondern auf Resilienz und Nachhaltigkeit.
Mit Blick auf aktuelle Umfragen und Erhebungen zeigt sich, dass eher die kurzfristigen Lösungen von Unternehmen bevorzugt werden. So wurden Investitionen verschoben oder gestrichen, der Lagerbestand erhöht, Personal abgebaut sowie Kurzarbeit eingeleitet und die Preissteigerungen an die Kunden weitergegeben. An neue Partner, Alternativen für Produktionen, erneuerbare Energien oder die weitere Einführung von digitalen Technologien, um mehr Transparenz zu schaffen oder aber Prozesse zu optimieren, denken aber die wenigsten bzw. einige fangen erst jetzt an darüber nachzudenken.
Churchill sagte einmal „Never let a good crisis go to waste”. Was schnell deutlich wird, wir lernen nicht aus Krisen. Eine detaillierte Neubewertung der bestehenden globalen Lieferbeziehungen ist seit Jahren überfällig. Schon vor der Corona-Pandemie gab es verschiedene kritische Ereignisse (Fukushima, Krise der seltenen Erden, …). Statt proaktiv zu agieren, reagieren wir lediglich und versuchen das Feuer zu löschen.
Wir müssen aus den Krisen und aus dem Umgang mit den Krisen Informationen ziehen und diese in Maßnahmen umsetzen. Eine widerstandsfähige Lieferkette bricht nicht zusammen, wenn sie auf die Probe gestellt wird. Die aktuellen Krisen werden nicht die letzten gewesen sein. In Zukunft warten auf uns noch viele weitere Krisen. In einer Welt voller Erschütterungen wird, neben Wandlungsfähigkeit und Nachhaltigkeit, die Resilienz als zentrale Eigenschaft zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wer langfristig Umsatz generieren möchte, sollte zwar kurzfristige Maßnahmen ergreifen, aber dennoch die Perspektive nicht aus den Augen verlieren. Genau jetzt ist der beste Zeitpunkt für ein Umdenken bestehender Lieferketten und den Einsatz neuer Technologien.
Jetzt heißt es analysieren – prognostizieren – diversifizieren und teilen. Dabei helfen Data Science, Künstliche Intelligenz, Internet of Things, Blockchain-basierte Plattformen und Open Source.