Agilität ist ein Schlagwort, das in aller Munde ist. Als ein zentrales Merkmal des Managements der Industrie 4.0 in Organisationen beschreibt es die Notwendigkeit von Veränderungen, um die Flexibilität von Unternehmen zu steigern. Zukünftig sollen Unternehmen in der Lage sein, proaktiv, antizipativ und initiativ zu agieren. Auf wechselnde Kapazitätsansprüche in Echtzeit reagieren und neue Informationstechnologien nutzen, um den Spielraum und die Flexibilität von Unternehmen zu steigern? Hört sich gut an! Ein Weggang von projekt- und prozessorientierten Organisationsstrukturen muss aber durchdacht sein. Diese 10 Fehler sollten Sie vermeiden!
1. „Agil“ ist ein Grundprinzip
Agil sein, nicht agil handeln steht im Fokus. Es geht also viel mehr darum eine unternehmensübergreifende Kultur zu schaffen und nicht darum Methoden und Prozesse nach einem Lehrbuch umzugestalten. Erst sollte die neue Kultur stehen, dann können die Prozesse umgestaltet werden.
2. Das Management muss bereit sein
Eine Unternehmenskultur muss vom Management vorgelebt werden und das auf jeder Ebene. Manager, Führungskräfte, Leiter müssen bereit sein Verantwortung abzugeben. Nur dann können agile Vorgehensmodelle funktionieren.
3. Vertrauen als Basis
Agilität setzt auf Selbstorganisation. In diesem Rahmen ist Vertrauen die grundlegende Komponente für erfolgreiche Zusammenarbeit. Nur wer Vertrauen in sein Management, seine Kollegen und Mitarbeiter sowie sein Arbeitsumgebung hat, wird motiviert Engagement zeigen und Leistung bringen. So werden automatisch die übergreifenden Unternehmensziele erreicht.
4. Ohne Geduld geht es nicht
Agilität kann nicht von oben verordnet werden. Dieses Managementmerkmal beschreibt eine sukzessive Transformation. Eine neue Unternehmenskultur braucht Zeit. Gleiches gilt für die Einführung neuer Software und Systeme, die den Prozess unterstützen sollen. Welches IT-Projekt hat sich jemals an die geplante Projektzeit gehalten?
5. Ängste und Widerstände vermeiden
Eine Änderung der Unternehmensstruktur bedeutet für die Mitarbeiter große Veränderungen: Neue Aufgaben, neue Prozesse, neue Funktionen, neue Systeme, neue notwendige Fähigkeiten. Kein Wunder, dass da die Mitarbeiter ihre Komfortzone verlassen müssen und Verlustangst, Überforderung oder Stress entstehen. Gestalten Sie den Änderungsprozess deshalb als einen Dialog.
6. Gemeinsames Verständnis schaffen
Wer vorher genau Bericht erstattet hat, erhält nun Freiraum und entscheidet selbst. Neue Funktionen, wie der SCRUM Master und der PRODUCT Owner, entstehen und Aufgabengebiete verschwimmen. Wer macht jetzt eigentlich was? Wer trifft welche Entscheidung? Was bedeuten diese neuen Rollen und welche Verantwortung trage ich? Schaffen Sie ein gemeinsames Verständnis von Rollen, Aufgaben und Verantwortungsbereichen.
7. Agil – nicht um jeden Preis
Die Prinzipien der Agilität sehen nicht vor, dass alle Prozesse umgeworfen werden. Nicht jedes Vorhaben eignet sich für agile Methoden. Eine dezidierte IST-Aufnahme ist erforderlich. Auch wenn das im ersten Moment nicht besonders agil wirken mag.
8. Erfahrungswerte einbinden
Das sogenannte „intellektuelle Vermögen“ einer Organisation muss in die neuen, agilen Prozesse eingebunden werden. Erfahrungswerte und tiefes Know-how sind nach wie vor eines der wichtigsten Güter eines Unternehmens. Blenden Sie dieses Vermögen aus, ist es wie ein Neuanfang in der Steinzeit.
9. Anwenderperspektive verstehen
Eine Methode oder ein Werkzeug können im Einsatz nur so gut wirken, wie sein Anwender damit umgehen kann. Wenn dem Mitarbeiter das grundsätzliche Verständnis fehlt, helfen auch Vertrauen und Geduld nicht. Schulungen sind unumgänglich.
10. Interesse durch Erfolg wecken
Statt dem disruptiven Prozess in einem Rutsch, gehen Sie Schritt-für-Schritt vor. Schaffen sie kleine Beispiele mit ausgewählten Teams. Ein erstes SCRUM-Team könnte seine Meetings für interessierte Mitarbeiter öffnen und so einen stressfreien Einblick in die Arbeitsweise bieten. Ist das Team erfolgreich, wird das Interesse von weiteren Mitarbeitern geweckt.