In unserer Reihe „Tell me why!” setzt unsere GSofLog-Community das Warum in den Mittelpunkt. Wir wollen mit euch teilen, was uns Sinn gibt, uns antreibt und warum wir uns über Jahre hinweg intensiv mit speziellen Themen auseinandersetzen. Vielleicht geben wir euch ein Warum mit Antworten auf unser Warum.

Heute mit Fabienne Schnieders – Promotionsstipendiatin in Kooperation mit KSB SE & Co. KGaA

Warum beschäftigst du dich seit Jahren intensiv mit Datenkultur – und warum sollten Unternehmen das auch tun?

Vielleicht hole ich etwas aus, um zu erläutern, wie ich zum Thema Datenkultur kam: Im Bereich Data Governance in meiner Werkstudententätigkeit am Fraunhofer ISST konnte ich erleben, wie Unternehmen ihre Data Governance sehr unterschiedlich ausgestaltet haben und das aus gutem Grund, denn es gibt keinen allgemeingültigen, richtigen Weg – jedes Unternehmen entwickelt seine eigene Struktur. Doch obwohl viele Organisationen exzellente Data Governance Konzepte auf dem Papier erarbeiten, scheitert die praktische Umsetzung oft daran, dass Rollen und Prozesse nicht aktiv gelebt werden, weil es an einem fehlt: eine entsprechende Datenkultur im Unternehmen.

Datenkultur ist ein komplexes, aber essenzielles Element, das über den Erfolg von Data Governance entscheiden kann. Unternehmen investieren in neue Prozesse, Tools und schaffen Rollen – doch wenn die Mitarbeitenden diese nicht annehmen und in ihren Arbeitsalltag integrieren, bleiben die Veränderungen wirkungslos oder stoßen sogar auf Widerstand und das obwohl auch die meisten Beschäftigten das Ziel verfolgen, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen – ein Dilemma!

Doch genau hier setzt Datenkultur an. Die organisationale Kultur im Umgang mit Daten ist vielschichtig und abstrakt. Sie lässt sich nicht einfach vorschreiben und Außenstehende haben nicht das Recht die Kultur zu beurteilen. Jedes Unternehmen verfügt über eine historisch gewachsene und individuelle Kultur und schafft damit ein stabiles Umfeld für seine Mitarbeitenden. Umfassende bzw. weitreichende Veränderungen können diese Stabilität in Frage stellen.

Oftmals ist es schwer eine Kultur, selbst die eigene zu verstehen und transparent zu machen. Dennoch ist es möglich – und meiner Einschätzung nach auch notwendig – um sie gezielt weiterzuentwickeln.

Datenkultur fasziniert mich aus mehreren Gründen. Es ist ein neues Forschungsfeld, indem ich die Möglichkeit sehe, echten Wandel im Unternehmen voranzutreiben und das Fundament eines jeden Unternehmens, seine Mitarbeitenden, in ihrem Vertrauen und Fähigkeiten im Umgang mit Daten zu unterstützen.

Nicht zuletzt begeistert mich die Komplexität von Datenkultur. Sie vereint psychologische, organisationale und strukturelle Aspekte, die sich gegenseitig beeinflussen. Diese Vielschichtigkeit macht es besonders reizvoll, tiefer in das Thema einzutauchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.