Deutschland und China gehören zu den weltweit größten Wirtschaftsmächten. Sie sind Konkurrenten, aber gleichzeitig auch strategische Partner. Dies gilt nicht nur für den Handel, sondern beispielsweise auch im Bereich der Forschung und Innovation, wo sich die traditionelle Technologiestärke Deutschlands und die Umsetzungsstärke Chinas sehr gut ergänzen. Bei der Bewältigung der Herausforderungen von heute und morgen spielt die gezielte Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft beider Länder daher eine bedeutende Rolle. Mit Fördermitteln des BMBF wurde aus diesem Grund vor drei Jahren unter anderem das deutsch-chinesische Logistik-Netzwerk ALUROUT gegründet. Von den zahlreichen Chancen, die sich für alle Beteiligten in einem solchen Logistik-Netzwerk ergeben, haben wir Ihnen nachfolgend die zehn herausragendsten Chancen zusammengefasst.

  1. Zugang zu Innovationen und Technologien

Um die Herausforderungen des tiefgreifenden, digitalen Wandels meistern zu können, werden sowohl in China als auch in Deutschland zukunftsfähige Innovationen und Technologien entwickelt. Auch über das Themenfeld der Digitalisierung hinaus gibt es weitere Themenfelder, an denen in beiden Ländern akribisch an Lösungsansätzen geforscht wird. Hierzu zählen zum Beispiel die Nutzung alternativer Energien und Antriebstechniken, autonome Fahrzeuge und Robotik sowie die urbane Logistik. Eine erfolgreiche Vernetzung schafft die Grundlage für den notwendigen, fachlichen Austausch zwischen China und Deutschland und somit auch für den Zugang zu bereits entwickelten Problemlösungen.

2. Gemeinsame Validierung von Prototypen

Deutschland ist traditionell ein technologiestarkes Land. Doch rechtliche Barrieren können die praktische Erprobung von neuartigen Technologien und Prototypen im Alltag deutlich erschweren oder sogar unmöglich machen. Die chinesische Umsetzungsstärke, geprägt durch Offenheit und Experimentierfreude mit neuen Technologien sowie teilweise weniger strikte Regulierungen, ermöglichen jedoch die frühzeitige Validierung von Technologie-Prototypen in China. Deutsch-chinesische Logistik-Netzwerke wie ALUROUT schaffen den Zugang zu Ansprechpartnern und damit die Grundlage für die Erprobung von deutschen Prototypen in China. So können neue, innovative Technologien schneller entwickelt und vermarktet werden.

3. Partner für Kooperationsprojekte finden

Nicht für jede Herausforderung wurde bereits die passende Lösung entwickelt. In einem solchen Fall können neue Problemlösungen unter anderem in kooperativen Forschungs- und Industrieprojekten erarbeitet werden. Diese Kooperationsprojekte fördern ebenfalls den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und China. Darüber hinaus bietet sich beteiligten Unternehmen die Chance, die Projektergebnisse unmittelbar für die Lösung ihrer Herausforderungen heranzuziehen und zu nutzen. Deutsch-chinesische Logistik-Netzwerke bieten in diesem Zusammenhang eine geeignete Plattform, um internationale Partner mit unterschiedlichen Kompetenzen und Herausforderungen für Kooperationsprojekte zusammenzubringen.  

4. Bedürfnisse der Industrie kennenlernen

Eine Grundlage für den nachhaltigen Erfolg anwendungsnaher Forschungsprojekte ist die Kenntnis über die tatsächlichen Bedürfnisse der Industrie. Welche Bedürfnisse das sind, kann in einem bilateralen Austausch herausgefunden werden. Wenn die notwendigen Kontakte in die Industrie jedoch noch fehlen, zum Beispiel aufgrund der geografischen Distanz zwischen Deutschland und China, dann kann ein Logistik-Netzwerk dabei unterstützen, Zugang zu den Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft zu erhalten.

5. Auf- und Ausbau kultureller China-Kompetenz

Chinas Bedeutung auf internationaler Ebene ist in den vergangenen Jahren zunehmend gewachsen, und wird es voraussichtlich auch in den kommenden Jahren weiter tun. Der Auf- und Ausbau kultureller China-Kompetenz ist daher für all diejenigen sehr wertvoll, die sich für die gesellschaftlichen Unterschiede sensibilisieren wollen oder ihre Job-Perspektiven im (chinesischen) Ausland verbessern möchten. Die deutsch-chinesische Vernetzung in einem Logistik-Netzwerk wie ALUROUT fördert die interkulturelle Kompetenz für China unter anderem durch die die Erlangung von allgemeinem China-Wissen, Vor-Ort-Aufenthalte sowie die unmittelbare Vernetzung von Deutschen und Chinesen.

6. China-spezifisches Fachwissen aufbauen

Durch ein regelmäßiges Angebot an Veranstaltungen, die im Rahmen eines Logistik-Netzwerks organisiert werden, können Interessierte Zugang zu Fachwissen, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie neuesten Forschungsergebnissen erhalten. Auch wenn keine Durchführung bzw. Teilnahme vor Ort in China möglich ist, bietet sich den Teilnehmern bei der Nutzung digitaler Medien und hybrider Veranstaltungsformate die Chance, vom deutsch-chinesischen Wissenstransfer zu profitieren. Durch die inhaltliche Auseinandersetzung mit charakteristischen Herausforderungen und Lösungsansätzen für China sowie durch Einblicke in die chinesische Forschungs-, Wirtschafts- und Innovationslandschaft, bietet sich so die Chance, auch gezielt china-spezifisches Fachwissen aufzubauen und von deutsch-chinesischen Alumni zu lernen.

7. Internationalisierung vorantreiben

Internationalisierung kann ein zentraler, strategischer Baustein sein, um im globalen Wettbewerb attraktiv und konkurrenzfähig zu sein. Heutzutage gilt dies sowohl im Bereich der Wissenschaft als auch im Bereich der Wirtschaft. Deutsch-chinesische Logistik-Netzwerke stellen hierfür eine Plattform dar, um sich gezielt zu präsentieren. Forschungseinrichtungen und Unternehmen wie auch Individuen können die Chancen der Vernetzung nutzen, um ihre deutsch-chinesische Internationalisierungsstrategie voranzutreiben.

8. Einblicke in Best Practices

Ein wesentliches Ziel eines Logistik-Netzwerks ist der inhaltliche Diskurs. Die Problemstellungen, die die Wissenschaft und die Wirtschaft in Deutschland und China bewegen, zeigen Überschneidungen. In diesem Zusammenhang kommt dem Teilen von Erfahrungen eine besondere Rolle zu. Dadurch lassen sich Best Practices identifizieren und somit Synergieeffekte des Netzwerks ausnutzen.

9. Zukunftsthemen interdisziplinär mitgestalten

Bei der Entwicklung zukunftsweisender Problemlösungen sind Open Source Ansätze heute gefragter denn je. Diese Form der Kooperation lebt von einer aktiven Community, die ihr Wissen mitunter freiwillig teilt und austauscht. Dasselbe Konzept lässt sich auf die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft übertragen. Für diejenigen, die Zukunftsthemen inhaltlich mitgestalten wollen, bieten Logistik-Netzwerke die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden und gemeinsam an den spannenden Themen dieser Zeit zu arbeiten. Da die vom BMBF geförderten Logistik-Netzwerke wie ALUROUT auch untereinander verbunden sind, quasi ein Netzwerk von Netzwerken gebildet haben, bieten sich so zudem zahlreiche Chancen für die Mitarbeit an interdisziplinären Zukunftsprojekten.

10. Pflege und Ausbau von Kontakten

Die Teilnahme an kooperativen Aktivitäten in einem deutsch-chinesischen Logistik-Netzwerk kann dazu genutzt werden, bestehende Verbindungen in die Wissenschaft und Wirtschaft zu pflegen. Darüber hinaus bieten Netzwerk-Veranstaltungen aber insbesondere auch das Potenzial dazu, neue Kontakte zu Alumni in China wie auch in Deutschland aufzubauen. Damit bietet sich einem bzw. einer Jeden die Möglichkeit, das persönliche, deutsch-chinesische Netzwerk weiter auszubauen.

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