Wer promoviert, kommt an dem Verfassen von Papern nicht vorbei. Denn fächerunabhängig wird von Promovierenden das Publizieren von mindestens zwei, in der Regel jedoch mehr, wissenschaftlichen Papieren erwartet. Mit Papern macht man die eigenen Forschungsergebnisse der wissenschaftlichen Community und einem breiten Fachpublikum zugänglich und das in zitierbarer Form. Aber fangen wir am Anfang an:

Was ist ein Paper?

Eine wissenschaftliche Publikation – auch Paper genannt – ist eine wissenschaftliche Arbeit, die von einer oder mehreren Personen verfasst wurde. Veröffentlicht wird in der Regel bei Wissenschaftsverlagen, dabei sind klassische Aufsätze in Fachzeitschriften oder aber Beiträge zu Tagungs-/Konferenzbänden und Sammelwerken die häufigsten Formen. Was jeder Form der Veröffentlichung vorweg geht, ist ein Review-Prozess als Qualitätskontrolle der vorgestellten wissenschaftlichen Ergebnisse.

Review

Beim Review-Prozess ist das sogenannte „peer-review“ das häufigste Verfahren. Gutachter*innen bzw. Wissenschaftler*innen desselben Fachgebiets prüfen die Relevanz und den Neuigkeitswert sowie das methodische Vorgehen. Heißt: Promovierende selbst veröffentlichen ihre Paper nicht, sondern reichen Paper mit Wunsch auf Veröffentlichung ein. Besteht das Paper den Review-Prozess, liegt eine ausreichende Qualität vor und die Ergebnisse werden veröffentlicht. Neben der Ablehnung sind je nach Verfahren auch mehrere Korrekturschleifen möglich.

Konferenzpaper

In den meisten Fällen wirst du dir eine thematisch passende Konferenz aussuchen, einem Call-for-Paper folgen und dich an die entsprechenden Fristen zur Abgabe von Abstrakt und full version halten. Wird die Einreichung akzeptiert, stellst du das Paper während der Konferenz in einem Vortrag der wissenschaftlichen Community vor und der Text selbst wird im Konferenzband veröffentlicht. In den Ingenieurwissenschaften und der Informatik wird am häufigsten in dieser Form veröffentlicht, auch wenn am Ende die Mischung das Renommee macht.

Qualität und Ranking

Es gibt diverse Qualitätsunterschiede im Veröffentlichungsprozess und auch innerhalb der gewählten Beitragsform. Absolute Masterclass sind Journalbeiträge mit einem A+-Level (dann folgen die Level A, B, C). Hier werden ausschließlich qualitativ hochwertige Manuskripte akzeptiert und die Begutachtungskriterien sind sehr anspruchsvoll. Ausschlaggebend ist der (Journal) Impact Factor.

Für Konferenzen gibt es bisher noch kein einheitliches Ranking. Es wird empfohlen einen Blick auf die Annahmequote von Beiträgen zu werfen (<30/40 Prozent). In Summe werden die Qualität des Review-Prozesses und das wissenschaftliche Standing der organisierenden Partei mit bewertet. Hier hältst du dich im besten Fall an die Standards deines Fachs und orientierst dich an deinem Doktorvater oder an deiner Doktormutter. Wer auf guten Konferenzen vorträgt und in den Konferenzband aufgenommen wird, kann bei sehr guten Ergebnissen auch von einem Journal zur Publikation angefragt werden.

Wer einen Blick auf das Quellenverzeichnis einer Dissertation wirft, versteht schnell, dass alle Formen der Publikation wichtig sind. Es braucht unterschiedliche Quellen (Primär- und Sekundärquellen). Mit der Zitation von Papern beweist du, dass du dich auch mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandergesetzt hast.

Womit beginne ich?

Am Anfang einer jeden Dissertation und eines jeden Promotionsprozesses steht die Literaturanalyse – genauer: die systematische Literaturanalyse. Mit Hilfe dieses methodischen Vorgehens schaffst du einen Überblick über die Ist-Situation zu deinem Forschungsthema in der Literatur, stellst Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Publikationen heraus, um Forschungslücken bzw. weitere Forschungsbedarfe aufzuzeigen – so begründest du dein Forschungsvorhaben. Die Ergebnisse sind in der Regel publikationswürdig und könnten zu deinem ersten Paper werden.

Viele Promovierende scheuen sich bei der ersten Publikation gänzlich allein vorzugehen. In diesem Fall empfehlen wir dir zunächst bei einer Publikation mitzuwirken, also Co-Autor*in zu werden. Promovierende, die bereits in einem fortgeschrittenen Stadium sind, können dich in den Publikationsprozess einführen.

Umfang, Struktur und Inhalte

Klassische Paper umfassen wesentlich weniger Seiten als Bachelor-/Master oder Doktorarbeiten. Da im eigenen Fachbereich publiziert wird, kann Grundwissen vorausgesetzt werden, gleiches gilt für Methoden, die hinreichend bekannt sein dürften.

Stellt euch zunächst die Frage, wo ihr veröffentlichen wollt und besprecht mit Doktorvater oder Doktormutter den Impact der Ergebnisse. Journals, Zeitschriften und Konferenzen stellen in der Regel Vorlagen zur Verfügung und geben Umfang sowie Struktur vor, damit in der späteren Publikation (Band, Buch, Zeitschrift) die Beiträge zueinander passen.

Auch wenn sich die Details unterscheiden, sind grob folgende Punkte Bestandteil eines Papers:

In der Wissenschaft gibt es den geflügelten Ausdruck „Publish or Perish“, was so viel heißt wie: Publiziere oder gehe unter. Denn nur wenn Wissenschaftler*innen publizieren, leisten sie einen Beitrag zur Community, generieren sie neues Wissen und sind sie sichtbar. Kurz: Wer publiziert, existiert. Wissenschaft bringt die Pflicht und das Recht zur Publikation mit. Sie lebt von der Diskussion dem Austausch, dem Wiederlegen und der Bestätigung.

Neben den Inhalten sind auch die Formalia wichtig. Denn wer häufig zitiert wird, steigert das wissenschaftliche Renommee und den Impact Factor. Studien zeigen, dass verständliche Texte weit häufiger zitiert werden als schwere Schachtelsätze. Auch wenn du im Rahmen einer fachlichen Community publizierst, müssen Texte nicht unnötig kompliziert formuliert werden. Wenn dann noch die Schlagworte sinnvoll gewählt und der Abstrakt auf den Punkt formuliert wurde, werden die Datenbanken dich lieben.