Wir haben Britta Scherer, unsere „Koordinatorin“ gefragt, was eigentlich ihr Job ist. Tatsächlich sehen wir sie selten auf Fotos, das liegt daran, dass sie immer hinter der Kamera steht. Aber das ist nur ein kleiner Teil ihrer Aufgaben.
Also Britta, was macht eine Koordinatorin einer Graduate School?
„Gute Frage, die habe ich mir auch schon oft gestellt. Ich habe erst neulich meine Aufgaben in ein GPT eingetragen und gefragt, welche Job-Bezeichnung korrekt wäre. Die Vorschläge waren ‚Head of Magic & Impossible Missions‘, ‚Full-Stack-Thinker’ und ‘Chief Chaos Manager’. 😉”
Welche Aufgaben waren das?
„Im Grunde manage ich die Graduate School. Das reicht von den Finanzen über die Strategie und die Formalitäten bis zu juristischen Fragestellungen. Ich berate die Promovierenden fachlich, formal und oft auch bei psychologischen Fragestellungen. Ich sorge dafür, dass die Community zusammenbleibt, Förderer, Alumni und Stipendiat*innen im Austausch bleiben und das strukturierte Promotionsmodell eingehalten wird. Am Ende hat niemand etwas davon, wenn die Promotionsvorhaben sich in die Länge ziehen. Ich plane die Vorstandssitzungen, hole neue Stipendien ran und kümmere mich um die zentralen Events, den Transfer in die Praxis und die Kultur.“
Hört sich nach viel an, war aber wahrscheinlich noch nicht alles?
„Nein, alles ist das nicht. Von Haus aus bin ich Public Relations Managerin und deshalb kümmere ich mich auch noch um das Image, die Vorträge, die Sponsor-Relations, die Website, Social Media, das Design – also unser Corporate Design – wie schon gesagt, die Fotos, Videos und die Redaktion. Dabei spielt unser Webcontent natürlich eine Rolle, aber auch unsere Kampagnen und der Jahresbericht.„
Hast du dir damals bei der Stellenausschreibung genau diese Aufgaben vorgestellt?
„Nein. Ich glaube, Positionen wie eine Koordination sind per se undefiniert. Wahrscheinlich ist es genau das, was sie spannend macht. Die Graduate School of Logistics ist einzigartig. Unser Format, das Konzept, die Strukturen gibt es so nirgendswo anders. Es braucht also Koordination und die sollte sich bestenfalls selbst koordinieren und koordiniert sein. Dann bleibt nur noch die Frage, was man daraus macht. Eine Koordination lässt also viel Spielraum für Kreativität, persönliche Interessen und bietet sehr viel Freiheit.“
Hört sich an, als würdest du diese Freiheit genießen?
„Auf jeden Fall! Ein Job ohne Freiraum für kreative Gestaltung wäre nichts für mich. Wenn ich einen Sinn in dem sehe, was ich tue, fällt es mir viel leichter auch mal Phasen langweiliger Fragestellungen oder bürokratischer Prozesse zu überstehen. Die GSofLog ist ja auch eine Community und Commitment muss man sich erarbeiten. Das geht nur, wenn man selbst ein aktives Mitglied der Community wird, die Bedarfe und Bedürfnisse der Mitglieder erkennt und eine Zusammenarbeit fördert sowie einfach gestaltet. Das alles kann ich nur tun, wenn ich selbst von allem überzeugt bin und selbst gerne Mitglied der Community bin.“
Du hast es selbst gesagt, die Job-Bezeichnung „Koordination“ ist nicht allgemeingültig definiert, birgt das Probleme im Berufsalltag?
„Ja und nein. Von Problemen würde ich nicht sprechen, eher von Situationen … manchmal auch skurrilen Situationen. Manche Menschen halten mich für eine klassische Sekretärin, andere für die CIO. Das ist aber auch verständlich, denn Job-Bezeichnungen sollen dabei helfen, Verantwortungsbereiche deutlich zu machen und Ansprechpersonen für die jeweilige Fragestellung zu finden. Irgendwie versuchen wir alle eine passende Schublade zu finden. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten kommen oft in Erklärungsnot: ‚Das ist Britta Scherer, unsere … meine … ähm … Herz und Seele der Graduate School.‘ Dem Vorstand geht es oft nicht anders, hier wurden mir schon viele Titel zugesprochen und die variieren.“
Wenn du dir selbst oft auch die Frage stellst, was eine Koordination macht, welcher Titel würde besser zu dir passen und vielleicht auch die ‚Situationen‘ umgehen?
„Tja, auch das ist eine gute Frage. Ich denke mit Head of Magic oder Fullstack-Thinker könnte ich ganz gut leben 😉. Ich befürchte aber, die werfen nicht weniger Fragen auf. Am Ende ist es auch nur ein Titel, der sagt nichts über Fähigkeiten und Kompetenzen aus. Sobald der erste Kontakt gemacht ist, stellt sich die Frage nach Funktion und Verantwortung ohnehin nicht mehr. Unsere GSofLog-Community kann vielleicht nicht in einem Wort zusammenfassen, was ich tue, aber alle wissen, wofür sie mich ansprechen können, und darauf kommt es an.
Und wofür können dich die Förderer und die Promovierenden ansprechen?
„Für alles – sonst wäre ich nicht die Koordinatorin. Die Koordination hält alle Fäden in der Hand und behält den Überblick. Ist doch klar 😉.“

Zur Interviewpartnerin
Britta Scherer koordiniert seit 2016 die Graduate School of Logistics an der TU Dortmund. Sie studierete Kommunikation, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und ist ausgebildete Ingenieurin und Informatikerin. Nach dem Studium erlang sie den Titel „PR-Consultant (cc) “ und arbeitet seit über 16 Jahren als Kommunikationsexpertin in Wissenschaft und Forschung. Vor der GSofLog koordinierte sie bereits ein DFG Graduiertenkolleg und Promovierende im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs.
