Sharing Economy heißt wörtlich übersetzt „Wirtschaft des Teilens“ und wird im Sinne eines ökonomischen Konzeptes zur gemeinschaftlichen Nutzung von Gütern verwendet. Dabei stehen das Teilen, Tauschen, Leihen, Mieten oder das Schenken von Produkten, Maschinen, Leistungen sowie die Vermittlung von Dienstleistungen im Fokus. Das Konzept trifft vor allem im privaten, zunehmend aber auch im industriellen Bereich, auf Zustimmung. Wichtige Ziele sind eine bessere Auslastung bestehender Kapazitäten und damit die nachhaltige Senkung des Ressourcenverbrauchs.

Als Beispiel wird gerne die klassische Bohrmaschine genannt, die durchschnittlich nur wenige Minuten pro Jahr genutzt wird und sich deshalb eine Anschaffung kaum lohnt. Über Plattformen kann die Maschine dann angeboten und geliehen oder getauscht werden. Der ursprüngliche Ansatz der Sharing Economy war sozial motiviert, deshalb stand das Leihen oder Schenken im Mittelpunkt oder aber ein Tausch. Früher wurde evtl. in der Nachbarschaft oder im engsten Familienkreis gefragt, heute findet man auf Plattformen, die meist auch lokal bzw. regional eingeschränkt werden können, hilfsbereite Kontakte.

Die Wirtschaft hat das Potenzial für neue Geschäftsmodelle erkannt und einige kommerzielle Vermittlungsdienste sind lanciert worden. Bekannte Beispiele sind Car-Sharing-Anbieter, Airbnb oder Uber. Mit der Silicon Economy treten auch immer mehr Plattformen in den Fokus, über die Unternehmen Ressourcen teilen oder Netzwerke flexibel und nachhaltig gestalten können. Kommt es in Lieferketten durch Krisen zu Engpässen, können Unternehmen freie Ressourcen über eine Plattform einstellen und sich so ad hoc neue Liefer-, Produktions- oder Servicenetzwerke bilden.  

Im Kern ist das Konzept nicht neu, denn seit Jahrzehnten gibt es beispielsweise Ski-Verleihe, Videotheken, Mietwagen oder Mitfahrzentralen. Allerdings gewann das Konzept durch das Internet, Social Media, neue digitale Bezahlmethoden (z.B. durch Blockchain) und die Vernetzung über Plattformen eine neue Dynamik. Teilen ist viel einfacher und schneller möglich. Es braucht nur eine App oder einen Account auf einer Plattform und mit wenigen Klicks ist es vollbracht.

Die Kommerzialisierung des zunächst idealistischen Konzeptes wird häufig kritisiert. Überzeugte Anhänger des „Sharings“ bemängeln, dass profitorientierte Geschäftsmodelle und kostenpflichtige Leistungen den sozialen Ursprung des Konzeptes stören. Auf der anderen Seite befürchten etablierte Märkte und klassische Geschäftsmodelle eine Verschiebung und sehen eine Wettbewerbsverzerrung. Darüber hinaus sind in den meisten Fällen die Gesetzgebungen und Regularien noch nicht angepasst, sodass einige der neuen Geschäftsmodell in einer Grauzone agieren.

Alle modernen Wirtschafskonzepte durchlaufen eine Phase der Diskussion und rufen Befürworter und Gegner auf den Plan. Letztendlich wird die Sharing Economy aber eines der zentralen Leitkonzepte sein, insbesondere in Hinblick auf Nachhaltigkeit und ein gemeinsames Meistern von Krisen.