Energie und Rohstoffe bilden die grundlegende Basis für die produzierende Wirtschaft und für eine konsumierende Gesellschaft. Die Wettbewerbsfähigkeit von produzierenden Unternehmen ist eng an die Verfügbarkeit und die Nachfrage nach Energie und Rohstoffen gekoppelt. Sinkende Vorräte fossiler Energieträger, ein weltweit steigender Energiebedarf und eine ebenfalls stark steigende weltweite Nachfrage nach fossilen und nachwachsenden Rohstoffen stellen Unternehmen zunehmend vor wirtschaftliche Herausforderungen.
In den vergangenen Jahren hat ein Umdenken der Unternehmen eingesetzt und ökologische Ziele werden in den Unternehmensstrategien verankert. Dabei setzen sich Unternehmen nicht nur mit der Energieeffizienz der zu produzierenden Güter, sondern auch mit den Energieeffizienzpotenzialen ihrer wertschöpfenden Tätigkeiten in Produktion und Logistik auseinander.
Heute haben wir für Sie die zehn Potenziale und Herausforderungen bei der Berücksichtigung der Energieeffizienz als planerische Zielgröße in der Gestaltung von Produktions- und Logistiknetzwerken aufgeführt.
1. Frühzeitige Planung birgt hohe Einsparpotenziale
Berücksichtigen Sie das Thema Energieeffizienz bereits während der Gestaltung oder Planung einer Umgestaltung von Wertschöpfungsnetzwerken. Beispielsweise die Standortwahl, die Volumenallokation, die Auswahl von Versorgungsstrategien und die Festlegung der Verkehrsträger haben einen entscheidenden Einfluss auf Ihre Energieeffizienz. Hier können die maßgebenden Parameter mit den größten Auswirkungen auf die Energieeffizienz beeinflusst werden.
2. Energieeffizienz – ein strategisches Thema
Zu welchen Kosten und wie energieeffizient ein Produkt im Netzwerk produziert und transportiert werden kann hängt von der Qualität Ihrer Planung, der Berücksichtigung der wesentlichen Kenngrößen und ihrer Einbindung in die strategische und taktische Netzwerkplanung ab. Wird die Energieeffizienz zu einem wesentlichen und strategischen Ziel und entsprechend detailliert eingeplant, können Kosten gespart werden.
3. Neue Zielgröße
Ihr Unternehmen sollte neben den klassischen Leistungs- und Kostengrößen die Energieeffizienz als weitere Zielgröße angemessen berücksichtigen. Dazu müssen Mitarbeiter entsprechend geschult werden.
4. Bewertung von Energieeffizient
Ist die Entscheidung für eine energieeffiziente Gestaltung Ihres Produktions- und Logistiknetzwerkes gefallen, stehen sie häufig vor der Frage, welche Methoden und Konzepte zur Bewertung der Energieeffizienz nun zielführend sind. Es gibt praxisuntaugliche Ansätze, diese sind aber teils sehr komplex. Es bietet sich an, mit der Forschung in den Austausch zu treten und gemeinsam den idealen Weg für Ihr Unternehmen zu finden.
5. Unternehmensübergreifend
Energieeffizienz ist ein übergreifendes Thema und sollte entlang des gesamten Planungsprozesses über alle Planungsebenen bis auf den Shopfloor berücksichtigt werden. Lösen Sie klassisches Abteilungsdenken auf. So wird Ihr Unternehmen bei der durchgängigen Planung unterstützt und eine Prozessorientierung begünstigt.
6. Geringe Priorisierung der Energieeffizienz seitens der Unternehmen
Oft wird das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz nachrangig betrachtet. Klassische wirtschaftliche Aspekte wie Umsatz, Erlöse, Kosten, Performance usw. stehen meist im Vordergrund bei der Planung und Auslegung von Produktionsnetzwerken. Energetische Einsparungspotenziale werden erst berücksichtigt, wenn sich diese signifikant auf die Kosten auswirken. Dieser Fakt erschwert einen energieeffizienten Ansatz über das gesamte Netzwerk. Einer muss den Anfang machen. Gehen Sie als gutes Beispiel voran – zum Wohle unserer Gesellschaft.
7. Verbesserung des Unternehmensimage
Das Nachhaltigkeitsbewusstsein ist in den letzten Jahren insgesamt und auch bei Ihren Kunden gestiegen. Die Berücksichtigung von energetischen Aspekten fördert Ihr Unternehmensimage, stärkt Ihre Social Responsibility und damit die Kundenbindung.
8. Fehlende Transparenz in den Lieferketten
Energieeffizienz macht vor der Eingangstür nicht halt. Noch besser verfolgen Sie einen netzwerkübergreifenden Ansatz. Die fehlende Transparenz in der Lieferkette, wird Sie dabei vor eine Herausforderung stellen. Die meisten Unternehmen kennen ihre direkten Lieferanten, wenn es jedoch um die vorgeschalteten Lieferanten geht, d. h. den Lieferanten vor den eigenen Lieferanten, sieht die Informationslage schon ganz anders aus. Hier wird der Ansatz der übergreifenden Vernetzung, der Digitalisierung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, mittelfristig unterstützen.
9 . Unzureichende Datengrundlage
Es liegen oft keine Daten oder nur Daten in schlechter Qualität für die vorgeschalteten Lieferanten vor. Dieser Effekt ist umso gravierender, je weiter man die Wertschöpfungskette rückwärtsgeht. Dieser Umstand erschwert die Bewertung energiespezifischer Aspekte und die Gestaltung einer energieeffizienten Wertschöpfung. Neue Trackingverfahren oder auch smarte Verträge können Abhilfe schaffen.
10. Intransparenz in der Produktzusammensetzung
Eine Herausforderung bleibt vorerst: Wenn Sie nicht alle Zulieferer kennen, wird eine Nachvollziehbarkeit der Produktzusammensetzung ebenfalls schwierig. Zwar gibt jedes Unternehmen klare Spezifikationen hinsichtlich der Zuliefer-Teile, doch decken diese Spezifikationen nicht die Materialzusammensetzung ab. Somit ist Ihrem Unternehmen oft nicht ersichtlich, welche Materialien bei der Herstellung verwendet wurden und vor allem, woher diese Materialien stammen.