In unserer Reihe Tell me why! setzt unsere GSofLog-Community das Warum in den Mittelpunkt. Heute teilt Promotionsstipendiat Jakob Becker sein Why mit uns:

Warum beschäftigst du dich mit der Optimierung von Sortierprozessen im Rahmen des Recyclings?

In meiner Schulzeit hatten wir in der 10. Klasse in den letzten drei Wochen vor den Sommerferien ein Pflichtpraktikum. Viele meiner Mitschüler*innen haben das einfach bei Bekannten im Unternehmen gemacht, Hauptsache nicht arbeiten, soviel war klar. Da ich zu der Zeit Mechatroniker werden wollte, war bei den Stadtwerken in der Wasseraufbereitungsabteilung. Dabei habe ich gelernt, wie das Wasser, was tagtäglich aus der Leitung strömt überhaupt gewonnen, aufbereitet und überprüft wird und wie komplex es ist, hunderttausenden Menschen gleichzeitig permanenten Zugang zu frischem Wasser zu ermöglichen.

Seitdem interessiere ich mich für die Vorgänge hinter alltäglichen, scheinbar einfachen Prozessen und frage mich, wie sich diese nachhaltiger gestalten lassen. Schließlich sind es vor allem die regelmäßigen Vorgänge, die unser Leben bestimmen und den Unterschied im Hinblick auf eine zukunftsgerichtete Lebensweise machen.

Ein weiterer, alltäglicher Vorgang im westlich geprägten Lebensstil ist die Produktion von Abfall. Für die meisten Menschen endet der Vorgang an der Tonne. Was danach passiert ist ein Mysterium, wobei die landläufige Erzählung ist, dass der Abfall abgeholt, mit dem Abfall aus den anderen Tonne zusammengeschüttet und dann verbrannt wird. Tatsächlich ist jedoch auch die Abfallaufbereitung sehr viel komplexer. Insbesondere weil der Abfall nach der Trennung in die verschiedenen Tonnen eben nicht wieder auf einen Haufen gegeben wird, sondern stattdessen noch sehr viel feiner getrennt werden muss. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Materialien, einer sich ständig verändernden Verpackungslandschaft und der hohen Qualitätsanforderungen an die Sortierqualität, ist die Abfallsortierung kein leichtes Unterfangen.

Genau das macht es für mich aber so spannend, denn auf die verschiedenen Fragen, wie beispielsweise die optimale Anzahl oder Reihenfolge der Sortierschritte, gibt es keine einfachen Antworten. Komplexe Zusammenhänge zu verstehen und komplizierte Fragestellungen zu lösen ist genau mein Ding und wenn sich dabei auch noch Gutes tun lässt, ist das natürlich umso besser.

Aus diesem Grund beschäftige ich mich in meiner Promotion mit der Optimierung von Sortierprozessen.