Die digitale Vernetzung ist im mittelständischen Maschinen-und Anlagenbau ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Komplexe Maschinen und Anlagen werden mit industriellen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Wartung oder digitale Remote-Services, verknüpft, um kundenindividuelle Lösungen maßzuschneidern. Die Reaktion auf Kundenbedarfe durch eine wirtschaftliche Kombination datenbasierter Services als auch physischer Vor-Ort-Services setzt eine unternehmensübergreifende Wertschöpfung voraus: Im Sinne einer kooperativen Leistungserbringung bündeln Akteure, wie Maschinen und Anlagenhersteller, IT-und Servicedienstleister, ihre Kernkompetenzen und bringen komplexe, innovative Wertschöpfungsnetzwerke hervor.  Wir haben die zehn Gründe für eine solche Ko-Produktion von industriellen Dienstleistungen zusammengefasst:

1.      Neue Geschäftsmodelle

Der Rückgriff auf Servicebausteine von Partnerunternehmen bietet Anlagenherstellern und -betreibern sowie Instandhaltungsdienstleistern neue Möglichkeiten im Hinblick auf hybride Leistungen zur Sicherung des Kundennutzens.

2.      Neue Wertschöpfungspotenziale

Durch die Integration der Servicebausteine von Partnern durch ein IT-Ökosystem können bisher nicht ausgeschöpfte Wertschöpfungspotenziale realisiert werden. So ermöglicht die Vernetzung von Akteuren aus verschiedenen Fachbereichen wie Maschinenbau und IT- sowie Servicedienstleistungen das Hervorbringen komplexer und innovativer Services.

3.      Fokus auf das Kerngeschäft

Das Netzwerk von verschiedenen Akteuren bei der Ko-Produktion erlaubt eine Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen und zugleich die Nutzung vielfältiger Kernkompetenzen von Partnern.

4.      Digitalisierung vorantreiben

Mit dem Eintritt in ein Netzwerk zur Ko-Produktion industrieller Dienstleistungen finden automatisch auch Ansätze der Digitalisierung Einzug in das eigene Unternehmen. Diese werden über den Verlauf der Netzwerkpartnerschaft durch Experten koordiniert und weiterentwickelt.

5.      Vorgaben für die Auftragsabwicklung

Standardisierte Vorgaben gewährleisten eine zielorientierte Auftragsabwicklung. Hierdurch wird zum einen die Ko-Produktion industrieller Dienstleistungen sichergestellt, zum anderen werden neuen Netzwerkpartnern anfängliche Eintrittshürden genommen und eine unproblematische Integration in das Netzwerk gewährleistet.

6.      Zugriff auf neue Märkte

Durch die Möglichkeit des Absatzes einzelner Servicebausteine in einem Ökosystem eröffnen sich den Netzwerkteilnehmern neue Märkte. Es können neue Kunden gewonnen werden.

7.      Standards der Leistungserstellung

Übergeordnete Standards der Servicegestaltung über Unternehmen hinweg ermöglichen eine einheitliche und nachhaltige Sprache für die Entwicklung und Umsetzung weiterer vernetzter Dienstleistungen.

8.      Nachhaltige Unternehmenskooperationen

Ein gemeinsamer, nachvollziehbarer Auftragsabwicklungsprozess kooperierender Netzwerkpartner fördert die aktuelle und zukünftige Zusammenarbeit und gleichsam neue Kooperationen.

9.      Transparenz der Netzwerkpartner

Durch die Bündelung der Servicedienstleister und deren Leistungen können Maschinen- und Anlagenbetreiber benötigte Dienstleistungen aus einem großem Portfolio wählen und ihren Kunden anbieten. Servicedienstleister können ferner ihre Leistungen anwenderorientiert vermitteln.

10.  Service Engineering ermöglichen

Übergreifende Werkzeuge und Methoden befähigen Unternehmen Dienstleistungen eigenständig zu entwickeln, zu modellieren und umzusetzen.

Überzeugt? Dann sollten auch Sie die Ko-Produktion starten und von den zahlreichen Vorteilen zur Stärkung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit profitieren. Ganz im Sinne #GemeinsamSindWirStark, bietet die aktuelle Pandemie einen guten Ausgangspunkt, um eine Kooperation zu starten.

Die Ko-Produktion industrieller Dienstleistungen bietet gerade für den deutschen Mittelstand enorme Potenziale. Jedoch mangelt es bisher an einer einheitlichen Sprache, die eine effiziente und sichere Vernetzung von unterschiedlichen Unternehmen auf Netzwerkebene gewährleistet. Das durch das BMBF geförderte Forschungsprojekt SealedServices (www.sealedservices.info) entwickelt daher ein kooperatives Wertschöpfungsnetzwerk, mit dem internetbasierte Dienstleistungen durch KMU eigenständig realisiert werden können. Es soll eine konsequente und sichere Einbindung von Daten und Leistungen verschiedener Partnerunternehmen ermöglicht werden.

Die Experten und Ansprechpartner

Maximilian Austerjost
Lehrstuhl für Unternehmenslogistik LFO
TU Dortmund
austerjost@lfo.tu-dortmund.de
Alexander Michalik
Lehrstuhl für Unternehmenslogistik LFO
TU Dortmund
David Kiklhorn
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML