Als Plattformökonomie könnte man im weitesten Sinne internetbasierte Geschäftsmodelle bezeichnen, digitale Marktplätze, die Anbieter und Kunden zusammenbringen. Die Transaktionskosten sind gering, Preise und Qualität sind transparent. Soweit beschreibt der Begriff erstmal nichts Neues, warum also finden wir ihn in den letzten Monaten, gerade im Zusammenhang mit der Logistik, immer wieder in den Medien?

Ein Grund ist der sogenannte Netzwerkeffekt. Je mehr Akteure auf einer Plattform sind, desto attraktiver wird sie. Ein weiterer Grund ist die Weiterentwicklung des Begriffes. Je mehr Angebote und Dienstleistungen auf einer Plattform verknüpft werden, desto einfacher wird der Geschäftsprozess. Logistikunternehmen jeder Größe haben die Chance, ihre Geschäftstätigkeit vollständig automatisiert abzuwickeln – von der Bestellung über die Abrechnung bis zum Transport. Die Plattformökonomie der Zukunft ist also geprägt von einer Vielfalt und einem Nebeneinander unterschiedlicher logistischer und industrieller B2B-Plattformen. In diesem Fall sprechen wir von der Silicon Economy – die Open Source Software- und Hardwareumgebung für die autonome, durch Künstliche Intelligenz gesteuerte Logistik von morgen. Über Smarte Verträge und die Blockchain-Technologie werden Daten sicher geteilt und Zahlungsprozesse automatisch ausgelöst. Die Silicon Economy bietet dabei die Infrastruktur der neuen Plattformökonomie, quasi das logistische Betriebssystem mit höchsten Anforderungen an den Datenschutz.

In den kommenden fünf Jahren, so die aktuellen Prognosen, werden die erfolgreichsten Geschäftsmodelle der Logistik aus der Plattformökonomie kommen. Dabei darf man aber nicht Amazon als Handelsplattform vor Augen haben, sondern muss umfassender und vernetzter denken. Die zukünftige dezentrale und offene Plattformökonomie in Deutschland und Europa schafft einen Gegenentwurf zu monopolistischen Plattformen. Geschäftsprozesse entlang einer Lieferkette werden digitalisiert und automatisiert. Menschen, Unternehmen, autonome Fahrzeuge und IoT-Devices (IoT: Internet of Things) interagieren miteinander. Die einzelnen Plattform-Akteure sind gezwungen miteinander zu kooperieren, auch wenn sie teilweise in Konkurrenz stehen.

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