SCRUM ist ein Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements und wurde ursprünglich vor allem in der agilen Softwareentwicklung eingesetzt. Das Modell fand über die Jahre Einzug in viele Unternehmensbereiche und wird heute bei der Umsetzung von zahlreichen Projekten und Entwicklungen genutzt. Im Kern beschreibt das Modell eine neue Rolle für die Projektleitung. Sie wird zum Teammitglied und übernimmt eher die Rolle der Moderation als die des Managements. Die Teams selbst arbeiten als selbstorganisierte Einheiten und bekommen nur eine Richtung vorgegeben. Welche Maßnahmen, Strategien oder Methoden es zur Erreichung der gemeinsamen Ziele einsetzt, entscheidet das Team selbst. 

Mit nur wenigen Regeln ist SCRUM die gängigste Methode der agilen Arbeit. Komplexe und große Ziele werden in der Vision festgehalten und anschließend auf kleinere Zyklen, die sogenannten Sprints, runtergebrochen. Der langfristige Plan wird im Product Backlog festgehalten und die detailreicheren Sprints im Sprint Backlog. Große Visionen scheinen schwer erreichbar und umsetzbar, teilt man diese in Zwischenergebnisse auf, wird die Umsetzung greifbar. Der komplette Prozess ist iterativ. Am Ende eines jeden Sprints wird ein fertiges Teilprodukt/Teilergebnis „ausgeliefert“. Der Sprint, das Ergebnis und das Vorgehen werden reflektiert, mit den Anforderungen abgeglichen und der neue Sprint wird geplant.

Verantwortlich für die Führung sind beim SCRUM-Modell drei Rollen: der Product Owner (wirtschaftlicher Erfolg), der Entwickler (Funktionalität und Qualität) und der SCRUM Master (Einhaltung des Regelwerks). Zusammen bilden sie das Framework. Das SCRUM-Team sollte im idealen Fall möglichst interdisziplinär aufgestellt sein und die Teammitglieder sind sowohl Spezialisten, als auch Generalisten, so lassen sich bestmögliche Ergebnisse erzielen. Außerhalb des SCRUM-Modells gibt es zusätzlich Stakeholder. Diese können Kunden, das übergreifende Management oder aber potenzielle Anwender und Anwenderinnen sein. Sie sind nicht am SCRUM-Prozess beteiligt, geben aber wichtige Impulse. Durch den Einzug von SCRUM in Bereiche, die sich nicht mit der reinen Softwareentwicklung beschäftigen, sind auch weitere Rollen wie Change Manager oder Project Owner entstanden. Diese sind das Ergebnis einer individuellen Weiterentwicklung des Modells.

Ein konkretes Beispiel bietet der Wissenschaftsstandort Dortmund. Die große Vision ist die Silicon Economy. Sie wird runtergebrochen in unterschiedliche Entwicklungsprojekte, die nach dem SCRUM-Modell arbeiten. Sprint für Sprint entstehen so kleinere Produkte (Blockchain– oder IoT-Devices), Prototypen oder Infrastrukturkomponenten, die zusammengefügt, die neue Plattformökonomie Realität werden lassen.