Unter unternehmerischer Resilienz wird die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens in Krisensituationen und Veränderungsprozessen verstanden. Resiliente Unternehmen verfügen über die Fähigkeit, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, sich anzupassen und langfristig nachhaltig und wettbewerbsfähig aufzustellen. Die Unternehmensresilienz umfasst die Integration von Risikomanagement, Krisenmanagement, Notfallplanung, Geschäftskontinuität und Changemanagement.

Die Welt ist unbeständig (Disruption). Dazu tragen der Klimawandel, politische Entscheidungen, gesellschaftliche Entwicklungen, Pandemien aber auch die technologische Innovation bei. In unserer globalen Wirtschaft sind Einflussfaktoren beliebig komplex und Wirkzusammenhänge sind nur selten transparent sichtbar. Klassische Risikomanagementtools oder -systeme versagen, es braucht eine neue, ganzheitliche, nachhaltige und resiliente Supply Chain Strategie, um als Unternehmen der Unbeständigkeit Stirn zu bieten.

Der Schlüssel zum erfolgreichen Aufbau unternehmerischer Resilienz liegt in den Verbindungen von Geschäftsfunktionen innerhalb des Unternehmens aber auch innerhalb des Wertschöpfungsnetzwerkes. Wenn globale Krisen das eigene Geschäft beeinträchtigen, ist auch eine globale Sicht auf Lösungen notwendig. Damit ist Transparenz der Dreh- und Angelpunkt.

Um eine nachhaltige und resiliente Strategie zu etablieren, müssen Risikofaktoren identifiziert, Notfall- oder Szenarienpläne entwickelt und Maßnahmen zur Risikominderung geplant werden. Außerdem sollten Unternehmen regelmäßige Resilienzbewertungen durchführen, um ihre Supply Chain Strategie an sich ändernde Bedingungen anzupassen. Zu diesem Zweck haben einige Organisationen die Rolle des Chief Resilience Officers geschaffen und so die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtungsweise von Resilienz unterstrichen.

An eine resiliente Strategie ist auch eine fortschreitende digitale Transformation des Unternehmens gebunden. Die Implementierung neuer Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT) und Künstlicher Intelligenz (KI), die Integration auf Plattformen und der Einsatz der Blockchain-Technologie tragen zur Verbesserung der Transparenz und Resilienz in Wertschöpfungsnetzwerken bei. Echtzeit­informationen und Daten (Big Data) unterstützen dabei Schwachstellen zu identifizieren, die Leistung zu verbessern und fundierte Entscheidungen zu treffen. Community-basiert sollte dabei auf Open Source Soft- und Hardware gesetzt werden, so lassen sich Systemschnittstellen problemlos herstellen und Informationen auch unternehmensübergreifend teilen.

Resilienz und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand. Ökonomische, ökologische und soziale Aspekte müssen berücksichtig werden. Dabei ist Nachhaltigkeit nicht nur eine ethische Verpflichtung. Unternehmen, die nachhaltige Praktiken anwenden, können ihre Markenreputation verbessern, ökonomische und soziale Risiko reduzieren und Kosten einsparen. Pragmatisch betrachtet: Wenn das Klima Krisen verursacht, sollten wir im eigenen Interesse selbst einen Beitrag zur Unterstützung unserer Umwelt leisten.

Aufbau von Unternehmensresilienz ist zwar mit Investitionen verbunden, im Vergleich zum „Feuerlöschen“ nach Eintreten der Krise, ist der Aufbau einer proaktiven Supply Chain Strategie aber wesentlich ökonomischer – nicht zuletzt, weil Resilienz und damit Stabilität auch für eine höhere Kundenzufriedenheit, ein besseres Image als Partner und Arbeitgeber sowie Vertrauen der Stakeholder sorgen. Personalschulungen und Mitarbeiter*innen-Zufriedenheit sind ebenfalls zentrale Aspekte der Strategie. Denn auch Mitarbeiter*innen und Führungskräfte müssen über die Fähigkeiten, die Motivation und das Wissen verfügen, ihren Job resilient und nachhaltig zu managen, Herausforderungen zu identifizieren, neue Technologien anzuwenden und Daten zu lesen.

Die Entwicklung hin zu resilienten Unternehmen ist ein kontinuierlicher und fortschreitender Prozess – so wie wir uns alle auf dem Weg ins Digitale Kontinuum befinden. Resilienz ist derzeit noch nicht messbar und kein Unternehmen wird jemals zu 100 Prozent resilient sein. Tatsache ist, wir können prognostizieren, annehmen und vermuten, aber was tatsächlich in der Zukunft passieren wird, können wir nicht voraussagen. Demnach können wir auch nicht vollkommene Resilienz erreichen. Letztendlich können sich Unternehmen aber auf Krisen vorbereiten und die Herausforderung so zukunftsorientiert zu einer Chance umwandeln. Wie schon bei der Digitalisierung gilt, besser heute anfangen, denn die Welt wird unbeständig bleiben.