Ein Kontinuum beschreibt im Kern einen fortlaufenden Prozess, also Aktionen und Transaktionen, die ununterbrochen aufeinander folgen. Das Digitale Kontinuum bezieht sich auf die Digitalisierung der Arbeitswelt und der Wertschöpfungsprozesse. Es kombiniert das Metaverse mit einer kontinuierlichen Transformation. Vor dem digitalen Zeitalter waren Transformationen in sich abgeschlossen, heute befinden wir uns in einem fortlaufenden Prozess der Veränderung, einer kontinuierlichen Anpassung der Art und Weise, wie wir arbeiten und uns dabei organisieren. Damit sind nicht nur Technologien, Geschäftsmodelle und Software betroffen, sondern auch Unternehmenskulturen, Organisationsstrukturen und Netzwerke.

Glauben wir Prognosen, werden wir bereits in drei Jahren mindestens eine Stunde pro Tag im Metaverse verbringen und dort über unsere digitalen Identitäten/Avatare an Meetings teilnehmen, virtuelle Besitztümer kaufen oder auch Messen besuchen. Metaverse oder auch Web3 sind Begriffe die aktuell häufig noch schwer greifbar sind oder zumindest nicht einheitlich definiert. Die rasante Entwicklung dort hin erfolgt aber über das Digitale Kontinuum, also step-by-step über eine kontinuierliche Transformation.

Um erfolgreich im Digitalen Kontinuum zu agieren, braucht es ein neues Verständnis und ein offenes Mindset. Teams entstehen ad hoc und zeitlich limitiert. Klassische Organisationstrukturen und Hierarchieebenen werden durch Communities und Netzwerke – auch organisationsintern – ersetzt. Die Zusammenarbeit rückt an erste Stelle, damit folgen wir den Ansätzen der Kooption und Kooperation statt dem Konkurrenzdenken.

Digitale Angebote haben neue Möglichkeiten geschaffen, um Produkte zu erleben, die früher evtl. rein physisch waren. Digitale und digitalisierte Produkte und Dienstleistungen sind günstiger in der Herstellung, Lagerung und Verteilung und werden omni-channel vertrieben. Als Konsequenz werden Supply Chains horizontal, vertikal und zunehmend autonom gemanagt; Kollaboration sowie der Abbau von Software- und Datensilos werden zum Schlüssel der Wettbewerbsfähigkeit. Die Art und Weise, wie Kunden auf Produkte und Dienstleistungen zugreifen und mit ihnen interagieren, hat die traditionellen Vorstellungen von Eigentum, Zugang und Kontrolle auf den Kopf gestellt.

Ein umfassendes Netzwerk an Zulieferern, Dienstleistern und Einkäufern wird erforderlich, kombiniert mit Echtzeitdaten, um Lieferketten resilient und nachhaltig aufzustellen. Um diesen Entwicklungen in anwendungsorientierten Forschungsprojekten und danach in der Unternehmenspraxis gerecht zu werden, braucht es Plattformen mit Echtzeitdaten aus dem Internet der Dinge, ergänzt durch Künstliche Intelligenzen sowie mit Blockchain-basierten Verhandlungen und Transaktionen, mit anderen Worten: die Silicon Economy. Sie fungiert als offenes Ökosystem des Digitalen Kontinuums, in dem sich autonome Prozess- und Wertschöpfungsketten sowie Material-, Informations- und Finanzflüsse schließen.

Open Source rückt als verbindendes Element in den Mittelpunkt, um kollaborative Zusammenarbeit, den Austausch von Daten und eine Prozesssynchronisation zu ermöglichen. Digitale und cyber-physische Zwillinge verbinden virtuelle Welten mit der physischen Realität. So begeben wir uns in die Welt des neuen Internets – dem „industrial“ Metaverse oder wie wir es in Dortmund nennen, dem Silicon Economy Continuum – Schritt für Schritt und unter einer kontinuierlichen Transformation.